„You made my Day … “
Hier in diesem liebevoll errichteten Backpacker Hostel, am Fuße des Kilimanjaro sitzend, starre ich auf mein Laptop – das „Blatt“ vor mir ist weiß. Was kann ich schreiben? Wo fange ich an…?
Seit ein paar Tagen schon überlege ich. Gestern scherzte Rudolf durchs Com-System „Schreib doch einfach, mir fehlen die Worte und sende nur Bilder“. Das wäre nicht so schwer, denn Fotos und Videos würden für 100 Blogbeiträge reichen.
Ich könnte quasi Unterordner bilden, jeder Tag ein neues Kapitel. Denn was wir hier aufnehmen, könnte Bildbände füllen. Ich versuche Struktur in das Erlebte zu bringen und in meiner Ratlosigkeit sage ich zu Rudolf: „Am besten ist es, Du schreibst diesmal den Blog alleine. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll.“ Rudolf wehrt jedoch ab und kontert, dann würde der Inhalt viel zu „blau“ werden und sich die Leser durch Zahlen und Fakten zu sehr langweilen 😉
Und je mehr Zeit verstreicht, kommen stündlich neue Erlebnisse hinzu. Wie in dem Märchen der Gebrüder Grimm „Der süße Brei“. Irgendwann ist die Informationsflut nicht mehr zu verdauen. Ja so könnte ich vielleicht beginnen:
Alles quillt über, die Eindrücke, die Erfahrungen, die Farben…
Und das macht den grossen Unterschied zu unserer ersten Reise nach Nepal aus. Diese wundervollen Farben – nicht nur der afrikanischen Landschaft, sondern auch der Menschen. Auf der Reise nach Nepal waren die Farben auch beeindruckend – gerade in Indien und Nepal. Jedoch war das öffentliche Bild – gerade im Iran und in Pakistan überwiegend von Männern geprägt. Das meine ich, wenn ich von Farbenvielfalt schreibe. Die Eleganz und der Stolz, mit denen sich die afrikanischen Frauen bewegen, mit ihren wunderschönen bunten Gewändern. Die lachenden und ständig rennenden Kinder. „Das ist Afrika Jana“, sagte Rudolf schon zu Beginn der Reise – Kinder die immerfort rennen.
Und beim Begriff der Farbenvielfalt muss ich schmunzeln, denn wir sind seit Mosambik fast zu 100 % von dunkelhäutigen Menschen umgeben. Seit Wochen sind wir (fast) die einzigen Weißnasen. Seit Malawi begegnet uns ab und zu mal ein junger hellhäutiger Volontär oder Menschen, die in verschiedenen Hilfsprojekten hier tätig sind.
Wirklich weiße, klassische Touristen sind uns erst hier in Tansania, an DEM World-Hotspot der Safariwelt – der Serengeti und der Ngorongoro Krater über den Weg gelaufen.
Zwei Tage liegt unsere Zwei-Tagessafari zurück und ich bin heute noch so unglaublich erschöpft, dass gerade mal die Kräfte ausreichen, um die Finger hier auf der Tastatur zu bewegen. Hinzu kommen Symptome wie Schüttelfrost letzte Nacht und erhöhte Temparatur von 38,5 Grad – heute morgen von Rudolf gemessen – sublingual 😉
Wir überlegen jetzt, ob ich einen Malariatest machen soll? Die Symptome sind natürlich bei einer Malaria viel ausgeprägter und ich könnte vermutlich nicht so hier sitzen. Jedoch unter dem Aspekt, dass wir seit Mosambik täglich Malorone als Malariaprophylaxe einnehmen, wären im Fall eines Parasitenbefalls die Symptome sowieso abgeschwächt.
Zumindest ist eine Weiterfahrt ins wenige Kilometer entfernte Kenia unter diesen Bedingungen erst einmal nicht möglich. Zum Einen körperlich und zum Anderen weil bei den letzten beiden Grenzen zu Malawi und Tansania bei der Einreise jeweils unsere Körpertemperatur gemessen wurde (Coronaangst?). Und Motorradfahren, wenn man sich nicht 100 % fit fühlt, entspricht nicht unseren „Sicherheitsbestimmungen“, die jedes Mal von Rudolf unserem Sicherheitsbeauftragten (natürlich ;-)) rezitiert werden.
Es gab auf der gesamten Reise – unter tropischen Bedingungen – bisher nur eine „Lücke“ in diesem Sicherheitssystem. Nämlich als wir nach stundenlangem Aufheizen an den Grenzposten zu Tansania einfach nicht mehr in unserer Motorradhandschuhe hineinkommen. Viele von Euch, die Rudolf gut kennen, wissen natürlich, dass so eine Sicherheitslücke nur unter extremen Umständen tolerabel ist. Nachdem wir jedoch ewig auf Formalitäten – mit denen ich Euch nicht langweilen möchte – wegen Stromausfall im Zollamt warteten, wurde diese Ausnahme einfach mal für eine paar Kilometer gewährt…
Fünf Wochen sind wir nun schon in Afrika – 4,5 Woche davon auf unseren Motorrädern unterwegs. Über unserer Eindrücke der letzten beiden Länder, Malawi und Tansania möchte ich Euch heute berichten. Und während ich hier versuche meine Gedanken zu sortieren um halbwegs einen roten Faden zu behalten macht Rudolf unserer Motorradwartung. Kette ölen und spannen und dergleichen sind alle 1000 Kilometer fällig. Und die Kilometer purzeln nur so. Mehr als 7000 Kilometer haben wir bereits geschafft. Die Hälfte der Strecke ist damit noch nicht erfahren. Die werden wir wohl in Uganda erreichen, wenn wir den Äquator überqueren und den Viktoriasee umrunden.
Gewöhnlich machen wir diese Wartung gemeinsam, und auf der ersten Reise war das Kette spannen immer „Mein Job“, wie Rudolf so schön betont. Heute habe ich „frei bekommen“, weil ich einen anderen Job zu tun habe, nämlich den Blog zu schreiben;-) und weil es mir gesundheitlich nicht so gut geht. Und bevor ich jetzt aufhöre zu jammern möchte ich noch meine Bindehautentzündung erwähnen, die ich seit dem Staub der Savanne mit mir herum trage. Rudolf könnte da jetzt einen fünfseitigen Bericht verfassen. Ich belasse es aber dabei, sonst wird dieser Blog ein „Mimimimi Beitrag, was keiner lesen möchte.
Wo fange ich nun an..? Vielleicht mit den Eindrücken, die noch am präsentesten sind – unserer Safaritour in der Serengeti und der Ngorongoro Coservation Area. Meine bisherigen Safarierfahrungen in Nepal und Südafrika haben bisher nicht das Safarifieber in mir auslösen können. Bisher gab es entweder viele Geschichten um nächtliches Tiger- oder Löwengebrüll und angeblichen Nashornkackspuren oder wenig wilde Erlebnisse mit Hippos, die auf asphaltierten Bürgersteigen flanierten – wie in Südafrika in der Nähe von St. Lucia.
Safari hatte ich mir anders vorgestellt. Mein kleiner Sohn Franz meinte damals: „Und das soll Afrika sein..?“ Das hatte er sich ganz anders vorgestellt. So wie ich auch. Mein Afrikabild war ein Akazienbaum, unter dem eine Löwenfamilie gemütlich chillt.
Und das, so versprach mir Rudolf, gäbe es in der Serengeti zu Hauf. Er selbst war nämlich vor 23 Jahren hier auf Safari und kann sich an fantastische Erlebnisse mit der hiesigen Tierwelt erinnern. Womit er nicht gerechnet hatte, Dinge verändern sich – und auch in der Serengeti ist nicht jeder Februar gleich. Ungünstigerweise hatte es in den letzten Wochen und Monaten soviel geregnet, dass das Gras in der Steppe megahoch steht und die Armeen von Machetenmännern, die sonst an Tansanias Straßen ganz vorbildlich Grashalm für Grashalm in der sengenden Hitze absäbeln – sind in der Serengeti nicht am Werke. Und so ist diesmal für uns keine Löwenfamilie unter den Akazienbäumen sichtbar. Zum Glück sahen wir dennoch eine Menge an Tieren – wenngleich nicht unter dem Akazienbaum sitzend…;-))
Dafür schüttelte uns unser Privatguide und Fahrer am ersten Tag ganze 14 Stunden (ohne Pause!) im steinalten Toyota Landcruiser über die Offroadtracks der Savanne.
Die Strecke wären wir viel lieber mit unseren Motorrädern gefahren, aber leider ist in den meisten Nationalparks das Motorradfahren verboten. Und so „genießen“ wir statt dessen jede Bodenwelle und Schlammpassage im schlecht gefederten Geländewagen.
Wir sind bereits nach dem ersten Tag unglaublich erschöpft, so dass es ein echtes Wunder ist, dass wir uns nicht zerstritten haben, denn die Reizschwelle und Toleranzgrenze sinkt rapide. Wir behalten unseren Humor getreu dem Sprichwort, dass ich schon von meiner Oma als Kind erlernte: „Humor ist wenn man trotzdem lacht!“
Und so beschenkt uns die Natur auch mit sehr beeindruckenden Momenten, wie z.B. als eine wütende Elefantenmama drei ausgewachsenen Löwen trompetend aus dem Gras jagt, weil sie drei Jungelefanten zu Nahe kommen.
Am zweiten Morgen klingelt um 4:00 im fest installierten Luxuszelt der Wecker und wir werden zu dieser sehr unchristlichen Zeit zu unserem nächsten Highlight abgeholt – einer Heißluftbballonsafari.
Rudolf hatte schon mehrfach in seinem Leben über diese Möglichkeit nachgedacht – bisher aber aus Scheu vor den Kosten immer darauf verzichtet. 600 Dollar für eine Stunde im Körbchen schweben ist auch nicht gerade ein Schnäppchen. Mit mir hat er jedoch eine Reispartnerin, die trotz Höhenangst mit dem Lebensmotto unterwegs ist „Wenn nicht jetzt, wann dann!“
Wir werden belohnt mit einem fantastischen Sonnenaufgang über der Serengeti im Ballon fahrend. Die ganz grossen Gnu- und Zebraherden, die malerische unter dem Ballon dahin galoppieren – so wie man es sich vorstellt und auf dem Firmenprospekt als Fotomontage dargestellt ist, bleiben uns auch hier verwehrt.
Und dennoch zählt dieser Punkt der Reise zu den atemberaubenden Momenten.
Unser absolutes Erlebnis in der Ngorongoro Conservation Area ist jedoch ein Besuch im Dorf der Massai-Nomaden. Wir wollen jedoch nicht die „Tourinummer“ schieben und für 25$ pro Nase durchs Dorf geführt werden, um dann am Ende bei den Souvenirständen zu landen.
Wer uns kennt und die letzten Beiträge gelesen hat weiß, dass wir piratenmäßig einfach anhalten, uns vorstellen und unser Projekt erklären. Zum Glück sprach der Häuptlingssohn sehr gutes Englisch und er verstand auch die Energie, mit der wir diese Vorhaben leben wollen. Nachdem wir ihm unsere Filme zeigen und er sieht, was wir in Pakistan und Nepal bewirkt haben, öffnen sich quasi auch hier die Türen bzw. das Gatter zur Siedlung.
Im traditionellen Massai-Boma kommen erstmals unsere mitgebrachten Plastik Zahnbürsten nicht zum Einsatz, denn die Massai putzen – so wie viele Naturvölker – ihre Zähne mit Holzstäbchen – jeden Tag frisch mit dem Messer gespitzt und aufgefasert.
Alleine das ist unglaublich faszinierend für uns zu sehen, wie das gesamte Dorf, vom Häuptling über den Sekretär, den Männern, Frauen bis hin zu den Kindern begeistert unserer Unterrichtsstunde – unter dem schattigen Baum sitzend verfolgen und mit putzen. Am Ende können wir begeistert konstatieren, dass wir selten eine so interessierte und fröhliche Zahnputzrunde, wie in diesem Dorf, erleben dürfen.
Was uns obendrein sehr beeindruckt, ist die sehr gute Mundgesundheit der Dorfbewohner. Das liegt wohl zum einen an der fast kohlenhydratfreien Ernährung: Die Massai, so erklärt uns der Häutlingssohn, ernähren sich ausschliesslich von Fleisch, Blut und Milch ihrer Tiere. Die Zahnreinigung wird zudem mindestens 10 Minuten mehrfach am Tag mit den Stöcken durchgeführt. Die Karies- und Parodontitisanfälligkeit ist somit ausgesprochen niedrig.
Unsere Botschaft für die Menschen hier lautet, sich wirklich eine systematische Technik anzueignen, um keine Flächen an den Zähnen zu vergessen. Rudolf und ich bekommen auch ein Stöckchen gereicht, mit dem wir die Putzsystematik demonstrieren. Das trägt natürlich zur Belustigung, vor allem der Kinder bei, etwa vergleichbar, wie wenn man zum Ersten Mal mit Stäbchen isst.
Am Ende wird mir ehrenvoll das Tuch des Massai-Häuptlingssohn überreicht und umgelegt. Das rot-schwarzkarierte Erkennungszeichen der Massais trägt eine Geruchsmelange aus Kuhdung (mit den die Nomaden ihre winzigen Hütten dämmen), den Rauch der Feuerstellen – und natürlich dem Körperduft des Massai noch in sich.
Und genauso wie Fussballfans unter Euch die Originaltrikots ihres Helden vermutlich auch nie waschen werden – so will ich diese Erinnerung im Originalzustand behalten.
Zum Abschied lassen wir noch eine Spende dort, damit zum Beispiel Arztbesuche finanziert werden können.
Berauscht von diesem Erlebnis verlassen wir Karato – unser Basiscamp für die Safari und Motorradparkplatz und sind nun hier in Moshi angekommen, am Fuße des Kilimanjaro. Das schrieb ich ja bereits.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die klassische Tiersafari nicht so unser Ding ist, also passiv durch die Gegend geschaukelt zu werden. Die Ausfahrt durch das Gate zum Ngorongoro empfinden wir als Befreiung – endlich wieder selbstbestimmt unterwegs sein zu dürfen…
Was gib es sonst noch zu Tansania zu berichten? Der Weg bis hierher war geprägt von zahlreichen Zwischenstops, denn wir hatten es bisher nicht wirklich erfasst, wie unglaublich weitläufig Tansania ist.
Sehr abenteuerliche Unterkünfte dürfen wir erleben, bescheidene Herbergen für 4 Euro pro Nacht. Beim Duschen im Bad fällt Rudolf das Waschbecken herunter, nachdem er es nur leicht mit seinem Knie berührte. Sehr knapp poltertet das schwere Teil neben seine Füße. Da wäre die Reise hier möglicherweise zu Ende gewesen mit verletzten Füßen. Die meisten Unfälle passieren ja bekanntlich im Haushalt 😉 Rudolf hängt das Becken wieder in seine Verankerung und weiter geht’s.
Allgemein stellten wir jedoch fest, je einfacher die Unterkünfte und je kleiner die Ortschaften, umso freundlicher und hilfsbereiter sind die Bewohner. Und das Betteln ist überraschend wenig ausgeprägt. Da wird in Berlin weitaus mehr gebettelt und geschnorrt als hier. Wenn ich einem Kind etwas schenke, dann hält es das Geschenk minutenlang andächtig in den Händen, bevor es gegessen wird.
Die Landschaften sind auch hier atemberaubend schön. Nach Malawi und den Eindrücken dort erleben wir auch hier unglaublich freundliche und hilfsbereite Menschen. Nach 5 Wochen in Afrika verliere ich auch meine anfängliche Scheu mich als weiße blonde Frau frei auf den Märkten und in den kleinen Ortschaften zu bewegen. Bisher habe ich noch kein einziges unangenehmes oder bedrohliches Erlebnis erfahren. Es ist für uns Weißnasen oder Muzungus, was Fremde bedeutet, zunächst ungewohnt komplett unter dunkelhäutigen Menschen zu sein. Irgendwelche Urängste werden da wohl wach gerufen. Nun ist Tansania noch zusätzlich eines der sichersten afrikanischen Reiseländern überhaupt.
Als einziges Land Afrikas gab es hier nach der Unabhängigkeit keinen Bürgerkrieg, trotz über 40 ethnischer Gruppen. Die We-Are-One Politik des charismatischen Präsidenten Julius Nyerere hat das riesige Land trotz bitterer Armut gewaltfrei in die Zukunft geführt und Tanzania hat seit Rudolfs letztem Besuch viel bewegt und erreicht.
Besonders auffallend, ob ihrer prägnanten Kleidung sind die Massai. Wer kennt nicht das bekannte Buch „Die weiße Massai“. Die Erfahrungen und Beschreibungen der Autorin und die Filmmusik begleiten uns ein wenig mit auf unserer Reise..
Sie winkten uns von ihren Herden und Dörfern aus zu und den einen oder anderen sprechen wir an.
Die Konversation ist herausfordernd, denn kaum jemand spricht Englisch und viele von ihnen auch kein Suaheli – welches Dr. Lenz 😉 inzwischen fliessend beherrscht ;-))
Deshalb war das Massaidorf im Ngorongoro so ein Glücksfall für uns, mit dem englisch sprechenden Oberhaupt.
Zusammengefasst ist zu sagen, Tansania hat mich wirklich positiv überrascht. Es zählte im Vorfeld der Reise nicht zu meinem persönlichen Favoriten. Im Gegensatz zum kleinen afrikanische Land Malawi.
Einmal am Malawisee sitzen, das war unser großer Traum.
Vor allem reizte uns, das auf weiten Strecken vom Tourismus weit entfernte Land. Wir gehen nicht gern auf vorgetrampelten Wegen und hier in Malawi sind weiße Touristen (noch) extrem selten.
In Malawi machen wir zwei längere Stopps.
Wenn wir sonst meist nur eine Nacht verweilen und dann am nächsten Morgen um 5:00 der Wecker klingelt, um uns zur Weiterfahrt zu wecken, so gönnen wir uns hier am See entlang längere Pausen.
Zum Einen machen wir in einem Dorf zufällige Bekanntschaften mit einem jungen Lehrerpaar Ivy und Jonathan, welche an unterschiedlichen Dorfschulen in der Umgebung tätig sind.
Diese Chance ergriffen wir natürlich und geben an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ihren Schüler Zahnputzunterricht.
Diese wundervollen Erlebnisse sind gewürzt mit abenteuerliche Motorradfahrten, bei denen die beiden jungen Lehrer hinten bei uns auf den Bikes sitzen. Unsere Frage im Vorfeld, ob der Weg zur Schule denn gut zu befahren sei, wurde bejaht.
Das Ergebnis dieser morgendlichen Fahrt um 7:00 wurde belohnt mit zwei komplett im Schlamm und Schweiß getränkten Dentalmuzungus :-). Rudolf hatte am morgen noch überlegt, ob seine Hose vielleicht zu knittrig wäre, da die Lehrer hier alle in gebügelten Outfit mit Krawatte in der Schule erscheinen.
Nun ja, nach dieser Fahrt war seine Hose nicht nur knittrig sondern von oben bis unten mit Schlamm besprenkelt. Klitschnass geschwitzt kommen wir in Jonathans Schule an. Die Schüler nehmen es uns nicht übel und wir sind mit unseren Motorrädern auf dem Schulgelände DIE Attraktion schlechthin.
So wie auch schon am Tag zuvor in der Schule von Ivy überwältigt uns die Herzlichkeit und die Fröhlichkeit der Schüler hier. Der Tag beginnt stets mit einem Morgenappell bei dem Rudolf und ich vorgestellt werden.
Nach dem Singen der malawianische Hymne wird gemeinsam gebetet. Zackig geht es danach zu Essensausgabe der Schule, bei dem jedes Kind mit seinem kleinen Töpfchen den Morgenbrei abholte. Dann wird erst einmal gemeinsam auf dem Schulgelände unter Bäumen oder auf Treppen sitzend, gespeist.
Wir finden das ausgesprochen gut, denn so wird gewährleistet, dass jedes Kind eine warme Mahlzeit am Morgen erhält. Die Atmosphäre ist unglaublich friedlich. Trotz der großen Schülerzahlen gab es keinen übermäßigen Lärm. 500 Schüler umfasst die Primary School von Ivy, bei Klassenstärken von 70 Schülern im Frontalunterricht – auf dem Boden sitzend. Unzählige Fotos und Videos machen wir dort.
Wir können uns nicht satt sehen – an diesen dunklen wachen Augen, dem strahlend weißen Lächeln, den nackten kleinen Füßen und dem so exotischen Anblick. Auf unsere Frage, ob ihr unser Unterricht und die Schlammmotoradfahrt gefallen habe, entgegnete die sonst eher schüchterne und ernste Ivy mit einem aufblitzenden Strahlen in den Augen: „You made my day!“
Jede Frau gebärt im Durchschnitt 5,4 Kinder und viele werden oft schon im Teenageralter schwanger. Nicht jedes Kind geht zur Schule, wie uns Ivy erzählt, weil viele Familien die Arbeitskraft der Kinder brauchen, um ihren Lebensunterhalt mit zu verdienen.
Der Malawianer muss im Durchschnitt mit einem Dollar pro Tag auskommen. Der Verdienst eines Lehrers beträgt zum Beispiel etwa 130 Dollar pro Monat.
Beim abendlichen Spaziergang mit Jonathan und Ivy durchs Dorf erfahren wir, dass 2500 Einwohner in diesem Dorf leben – UND es gibt nur ganze drei Autos! UND das zeigte sich auch im Straßenbild allgemein – kaum Autos sind zu sehen. Wir fahren manchmal stundenlang bis uns ein Auto oder Moped begegnet.
Die Menschen leben hauptsächlich vom Fischfang. Der Malawi See enthält die artenreichste Population an Buntbarschen weltweit. In manchen deutschen Aquarien könnt ihr Fische finden die vom Malawi See stammen.
Uns schmeckte am besten der hier endemische Chambo-Fisch. Fast ein Nationalgericht am 800 Kilometer langen Malawi See und überall gepriesen, genießen wir die Köstlichkeit fast jeden Tag.
Essen ist ja stets ein Thema und seit Tansania ernähre ich mich gefühlt von Reis, Ei, Bohnen und Linsen.
Das Fleisch hat mir bisher nicht geschmeckt. Man kaut minutenlang auf Sehnen und Knorpel herum. Für die Einwohner hier ganz normal – für unseren verwöhnten Gaumen einfach zu zäh. Aber die Top-Länder an Fleischangebot kommen ja erst noch. Ich bin mal gespannt auf Namibia. Dort soll das Filet ja auf der Zunge zergehen.
Nun sind wir allerdings noch in Tansania und eben hat uns der Bruder des Hostelbesitzers zu nahelegenen Klinik gefahren, um einen Malariatest durchführen zu lassen.
Gottseidank fiel der Test negativ aus und so muss jetzt einfach nur das Fieber seinen Job im Körper tun und dann kann die Reise weiter gehen. Wir werden noch eine Nacht hier am Fuße des Kilimanjaro verlängern, um wirklich fit über die Grenze nach Kenia einreisen zu können. Grenzübergänge sind bisher oft verbunden mit unvorhersehbaren Ereignissen. Man kann diese Tage nie verläßlich planen und muss sich auf Unerwartetes einstellen. Rudolf hat vorsorglich heute schonmal Kopien von Reispässen und Führerscheinen anfertigen lassen. Dazu kommt die Abwehr der Schlepper, Geldbeschaffung am ATM und der manchmal trickreiche Erwerb einer neuen Telefon-SIM-Karte.
Die nächsten Etappen bis Nairobi wird anstrengender Offroad werden. Da werden wir unsere ganze Kraft und Konzentration brauchen. Nairobi soll das nächste Highlight werden. Dort haben wir eine Einladung eines Leipziger Alumni angenommen. Nochmals herzlichen Dank an den ITK (Internationaler Trainingskurs Leipzig) für die Herstellung der Kontakte. Ndunda lebt in den Mathare-Slums von Nairobi und möchte uns seine Heimat zeigen. Das wird sicher super spannend für uns werden.
Berichte darüber werden folgen und mit jedem Kilometer sammeln wir mehr Eindrücke und Erfahrungen, die mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen sind.
In diesem Sinne fühlt Euch ganz fest umarmt.
Hakuna Matata
Eure Jana & Euer Rudolf
Jambo, habari gani?
It’s always such a pleasure to read about and see the beautiful photos of your amazing adventure. Thanks again for
MAKING MY DAY.
bleibt weiterhin gesund und glücklich und erfreut Euch an jedem neuen Tag
Gute Besserung, Jana
Damit es bald wieder weitergeht und ihr mit uns Eure wunderbaren Erlebnisse teilen könnt!!!!!!
Geniesst weiterhin jeden Moment und mögen die „Waschbecken“ immer neben die Füsse fallen und dabei noch nicht einmal kaputt gehen………..!!!!!!
Hakuna Matata
Sehr beeindruckend und schön, euch weiterhin viel Glück auf eurer Reise .?
Einfach großartig Jana ?und viele Grüße aus der verregneten Heimat. Dazu wünsche ich dir schnell gute Besserung und euch eine gute Weiterfahrt. Alles alles Gute, Lothar
1000 Dank euch beiden für das kontinuierliche Teilen eurer so außergewöhnlichen Erfahrungen!!! Ich Reise derzeit 3 Monate durch México, Guatemala, Texas und co ? und weiß wie zeitaufwendig dieses Schreiben ist! Das aussuchen der Fotos von denen sooo eine unüberschaubare Vielzahl so zeigenswürdig sind ? eure sind absolut spektakulär und Preisverdächtig ??? auch freue mich auf alles was kommt und wünsche euch allen Segen den ihr für die weitere Reise braucht ??????
Herzlichst Ulruek
Hey
Am just seated with your friend Gabriel. We are in David Panama having a cigarette and Gin.
She speaks highly of your travels in Africa. Am Kenyan on the road on a bike . If and when in Kenya, I would love to introduce you to my Kenyan biker women community.
Please reach me out on WhatsApp +593994008295
Regards Wamuyu
Thanks Wamuyu for your great offer, unfortunately we leave Kenya today.
Sunny regards from Kisumu
Rudolf and Jana
Jambo liebe Jana? Deine Berichte & Fotos sind wunderschön. Danke! Ich sitze hier im Norden von Panama. Mit mir ein super netten Paar aus Kenia . Wamuyu & ihr Freund reisen wie Ihr mit 2 Motorrädern durch Südamerika. Sie hat Dir geschrieben. Sie hat Zahnarzt-Freunde in Kenia & möchte Euch zusammenbringen? Ich hoffe Ihr seid einverstanden. Gute Besserung Jana & eine gute Weiterreise & viele liebe herzliche Grüße aus Panama Gabi ( Burgi)
You made my sunday morning dear Jana and dear Rudolf.
DANKE für so wunderschöne Fotos Farben, Menschen, Eindrücke, Kinderlachen und so unterhaltsam und kurzweilig von Jana in Worte gefasst. Ihr seid ein tolles Team und ich hoffe, dass ich Dich Jana einmal persönlich kennenlernen darf! Viel Glück und Gottes Segen weiterhin…freu mich nun auf Film 2 ? herzlichst Waltraud M
Ich bin sehr beeindruckt und berührt; vielen Dank fürs Teilen und noch viele weitere wundervolle Begegnunge wünsche ich euch! LG von Julia aus Berlin
Beeindruckende Bilder!
Glückselige Augen, hoffnungsvolle Blicke . Großes Abenteuer und besinnliche Momente. Danke, dass wir euch auf diesem Wege begleiten dürfen.
Liebe Jana u Rudolf….ich habe mir jetzt wieder euren 2.Block angeschaut,einfach wunderschön und sehr beeindruckend. Bleibt gesund und achtet auf euch.lg Petra
Es macht unglaublich viel Spaß, euch zu folgen! Da ich selbst nie in Afrika war ( und es wohl auch nie sein werde), finde ich die Berichte und natürlich auch die Fotos klasse! Ich freue mich auf die nächsten Zeilen und Bilder und sende euch viele Grüße aus dem schmuddeligen Kiel!
Mir fehlen oft einfach nur die Worte, um meine Faszination über diese Bilder, Videos und Reiseberichte auszudrücken. Ich freue mich jedenfalls unheimlich für Sie Beide und diese unvergesslichen Erlebnisse. Tja – wer kann von uns was Ähnliches berichten ? Schön ist übrigens, dass sich der Malariaverdacht nicht bestätigt hat, die Reise also wie geplant weitergehen kann und wir alle mit dabei sein können. ?.
Nice job