Die Grenze zu Nepal erinnert an einen Checkpoint zwischen zwei Dörfern. Chillig lädt man auf indischer Seite zum Masala-Chai bevor man uns durchwinkt und Rudolf erklärt der nepalesischen Zöllnerin erst einmal wie unser Carnet de Passage korrekt auszufüllen ist. Sie wirft nicht einmal einen Blick auf die Bikes, ob es überhaupt die richtigen Maschinen sind. Und so entspannt geht es weiter in diesem Land, das gar nicht auf unsere Reiseroute stand. Nepal? Im Winter? Mit Motorrädern im Himalaya? Geht’s noch…? Und nun sind wir hier. Es ist angenehm warm, die Sonne kommt – der Durchfall geht…
Die Menschenanzahl pro Quadratmeter nimmt schlagartig hinter der Grenze ab. Asiatische Entspanntheit breitet sich aus. Wir fahren auf dem überraschend gut ausgebauten Mahendra-Highway durchs Terai, der nepalesischen Tiefebene. Hier sind Autos eine Seltenheit. Die Mehrheit der Bevölkerung ist auf Fahrrädern oder zu Fuß unterwegs. Saftiges Grün und liebevoll gestaltete Bauernhöfe, mit geschmackvoll angemaltem Hauswänden säumen den Weg. Welch eine Ruhe nach Indien… Unser erster Stopp ist der Bardia-Nationalpark weit im Südwesten Nepals. Tiger könne man hier beobachten – so heißt es. Bei unserer Trekkingsafari durch das dichte Grün werden wir von unserem Guide intensivst ins Spurenlesen eingeweiht. Tiger und Nashörner sehen wir zwar keine – jedoch die Tatzenspuren im Sand, den Kot der Tiere in allen Konsistenzen und wir vernehmen das donnernde Brüllen des Männchens aus dem Dschungel.
Endlich können wir auch unser knallrotes Zelt einweihen und genießen es mal zu Fuß unterwegs zu sein – nach 9 Wochen auf den Bikes.
Das nächste Ziel ist Pokhara. Die Hälfte aller Nepaltouristen besucht diesen Ort, der traumhaft am Phewasee liegt und einen atemberaubenden Blick auf die 8000er des Himalayas bietet. Die meisten Anapurna-Treks haben hier ihren Ausgangspunkt. Ok – Trekken stand zwar nicht auf unserem Programm. Aber am Himalaya zu sein ohne zu wandern, geht natürlich nicht. Und so schnuppern wir ein bisschen rein in die faszinierende Welt des Bergsteigens und „erstürmen“ das Australien Camp.
Rund um Pokhara erfahren wir auch zunehmend was es bedeutet Offroad zu reisen. Schweiß treibend sind die Strassen hier und mein Angstlevel schnellt auf 80 % wenn in der Kurve das Geröll was hier „Straße“ heißt mit mir Ping Pong spielt. Das Adrenalin schießt ins Blut, wenn genau dann der Gegenverkehr auch dahin will, wo ich gerade krampfhaft versuche das Schiff in der Steilkurve auf Kurs zu halten. Stoppen geht nicht, da ich die 300 kg auf diesem Untergrund nicht halten kann, wenn sie anfangen zu kippen. Selbst jetzt, beim Schreiben der Erinnerung schlägt mein Herz plötzlich schneller.
Schmunzelnd denken wir daran zurück, als Johannes von „Mallorquin Bikes“ auf Mallorca beim Endurotraining uns warnte: „… und dann seid ihr im Himalaya und mit einmal ist die Straße vor euch weg….“ Ja – Johannes, dachte ich damals, wir fahren doch nur bis Indien – bis in den Himalaya wollen wir doch gar nicht…“ Und nun sind wir hier – mitten drin. Verrückt diese Welt – wenn man JA sagt…
Was kommt nach Pokhara? Nochmal Indien? Nein. Wir wollen vorerst hier bleiben. Der Rückflug nach Deutschland ist für den 1. März gebucht – Deadline sozusagen… Die Bikes werden von Kathmandu aus verschifft. So wird Kathmandu der letzte Punkt unserer Reise werden. Bis dahin bleiben uns noch 19 Tage. Wie sollen sie gefüllt werden? Noch einmal eine Woche nach Bali fliegen? Sonne, Strand und Meer genießen? Irgendwie passt diese Vorstellung nicht zu dieser Reise.
Mustang! Auf einmal taucht dieses Wort auf. Wir lesen nach und die Strecke ins sagenumwobene Mustang, dem ehemaligen Königreich entfacht wieder unseren Abenteuergeist. Von Mustang kommen noch Karawanen in Pokhara an – so heisst es… nur geländegängige Fahrzeuge … Schotter, Sand und Geröll lassen den Fahrer tagelang Blut und Wasser schwitzen, so lesen wir in Motorradfahrer-Foren. Und diese Endurofahrer sind erfahrende Motorradreisende, inkl. Begleitfahrzeug fürs Gepäck und Schrauberteam…
Und wir? Zwei Greenhorns im Offroad Bereich, mit 300 kg schweren BMWs , ohne Begleitfahrzeug, in das man im Ernstfall umsteigen kann, wenn die Kraft nach tagelangem Schotterfahren nachlässt. Ach ja, und ein Schrauberteam haben wir auch gerade nicht dabei…
Ich finde die Idee, Mustang einen Besuch abzustatten, passt in diese verrückte Reise perfekt hinein. Los geht’s!
Der erste Tag Richtung Jomsom schüttelt uns heftig durch. Schlamm, Sand und Felsblöcke wechseln so schnell dass wir und unsere Bikes richtig gefordert werden. Wir werden an unsere Grenzen geführt. „Die Motorräder können das fahren.“ sagen wir uns gebetsartig im Mantra. Der limitierenden Faktor sind oftmals wir selbst, wenn die Maschinen kippen oder wegrutschen. Da fehlen uns einfach etliche Trainingsstunden im Offroad. Als 1 Stunde vor Sonnenuntergang, nach 7 Stunden durchschütteln die Straße zur reinen Sandpiste wird, inkl. irrer Steigung ohne Sicht hinter die schmalen Kurven, was da kommt – drehen wir erst einmal um. Der erste Angriff auf Mustang endet vorerst mit einem Rückzug.
Erst einmal los lassen, inne halten, Tee trinken, Unterkunft suchen und neu überlegen, ob die Idee wirklich so gut war nach Mustang zu reisen. Sicherheit geht vor – das war das Motto auf den 12.000 km, die bereits hinter uns liegen.
Der nächste Morgen bricht an – und wir entscheiden weiter zu fahren. Wir wollen unsere Komfortzone verlassen und spüren einfach, dass es richtig ist weiter diesen Weg zu bestreiten.
Wir werden belohnt: Es wird der schönste und anspruchsvollste Tag der gesamten Reise auf unsern Bikes. Wir sind von oben bis unten mit Schlamm eingesuhlt, beseelt von der Landschaft, der unglaublichen Freude über unsere Leistung diese Strecke zu meistern und treten in Kontakt mit der Bergbevölkerung. Was für ein hartes Leben in diesem abgeschnittenen Teil der Welt. Der Pfad, auf dem wir entlangfahren soll in fünf Jahren mal den Namen „Straße“ verdienen. An diesem Tag brauchen wir 7 Stunden für 30 km!!! Vor ein paar Jahren war es zumindest ein Feldweg. Jetzt ist es komplettes Baustellengelände mit aus dem Berg gebrochenen Felsblöcken, die bis zur Taille reichen, und die die Straße immer wieder unpassierbar machen. Unterspült von Gebirgsbächen und Wasserfällen, die das Geröll in eine Schlitterfalle verwandeln. Die Bergarbeiter schleppen die zentnerschweren Felsblöcke mit ihren bloßen Händen. Staub und herabstürzende Geröll gefährden die Gesundheit. Das Gefahrenbewußtsein wird hier komplett ausgeschaltet. 29 € ist der durchschnittliche Monatslohn in Nepal…
An einen dieser Felsen bleibt Rudolf plötzlich mit dem linken Fuß hängen, stürzt. Eine Sekunde unaufmerksam – wesentlich schwierige Stellen hatten wir zuvor gemeistert – hingefallen – aufgestanden … Und dann der Aufschrei in meinen Kom-System „Schei….., ich habe mich heftig am Fuß verletzt“. Der Schmerz pocht … Wir schaffen es noch bis zum nächsten Hostel – dann sackt ihm der Kreislauf in die Beine. Rudolfs Gesichtsfarbe wechselt auf weiß, Hinlegen, Beine hoch und durchatmen… Da fühle ich das erste Mal Angst um ihn auf dieser Reise.
Amerika wäre niemals entdeckt, der Mont Everest niemals bestiegen – und Pakistan von uns niemals durchquert worden. Und wie sehr wurden wir gerade dort belohnt!!!
Und damit kam die ersehnte Erleuchtung, die uns in Indien so gefehlt hat. Was für ein Geschenk!
Am nächsten Morgen möchte ich den letzten Versuch starten nach Mustang vorzudringen. Rudolf ist noch fahruntauglich. In diesem Gelände mit einem schmerzenden Fuß die schweren Maschinen zu fahren – für ihn zu riskant.
So organisieren wir einen Fahrer der Rudolf fährt und mich auf meinem Bike begleitet. Dies sollte der letzte Versuch sein Mustang zu erreichen. Für 6 km brauchen wir 6 Stunden, da die Straße ständig durch Baumaßnahmen gesperrt und unpassierbar ist… Wir lassen nun endlich los von Mustang und fahren zu unserem Hostel zurück, begleitet von mehreren Stürzen meinerseits und einem verbogenem Lenker… Es ist Zeit „Genug für heute“ zu sagen.
Am Ende des Tages sitzen Rudolf und ich beisammen, dankbar für diese Erfahrung. Der Strom des Hostels ist wieder mal ausgefallen… Bei Kerzenlicht und hervorragendem, nepalesischen Essen lassen wir die Reise Revue passieren. Das wir seit Tagen ohne warmes Wasser und Dusche unterwegs sind brauche ich nicht zu erwähnen. So lebt es sich hier – und immer findest sich eine Lösung und ein Weg…
Wir sind durch Rudolfs Unfall per Zufall in diesem kleinen Ort gestrandet – und bleiben für einige Tage. Und es gibt keine Zufälle im Leben. Es werden die innigsten Tagen mit den Menschen in Nepal für uns werden. Wir tauchen ein in das langsame Dorfleben, nehmen am großen Shivaratrifest teil und verbringen den Tag einfach nur damit, uns am Dorfleben zu erfreuen. Wir besuchen die Dorfschule und haben erneut die Möglichkeit unsere Hilfe anzubieten.
Für mich ist das kein Zufall. Wir erfahren hier das, was wir uns in Indien erhofft und vermisst hatten. Rudolfs Unfall wollte uns das lehren: Anhalten – Tempo rausnehmen und einfach nur SEIN…
Jedoch weit gefehlt. Was wir in und um Kathmandu erleben dürfen, bietet Stoff für einen eigen Blogbeitrag. Und dabei hatte ich angenommen, nach Indien würde nicht mehr viel kommen.
Kathmandu bedeutet das Ende dieser Reise. Ab hier werden wir am 1. März in den Flieger steigen und via Istanbul nach Berlin zurückfliegen. In nicht einmal 14 Stunden Reisezeit werden wir die Strecke überwinden, für die wir 3 Monate auf den Motorrädern gebraucht haben. Es stimmt mich einerseits traurig so achtlos über diese Distanz hinwegzugleiten und es erfüllt mich mit Freude, wie schön es ist solche Orte eben auch mit dem Flieger leicht erreichen zu können. Die Begegnungen und Eindrücke, die man mit jedem Meter auf der Straße erfährt, bleiben einem im Flieger leider verwehrt.
Doch nun heißt es vorerst für uns die letzten Tage hier im Kathmandutal genießen und uns auf neue Abenteuer einlassen. Zuerst erkunden wir die quirlige Hauptstadt Nepals und schlängeln uns wieder durch die holprigen Gassen. Vor dem Verkehr in ihrer Hauptstadt haben uns die Nepalesen im Vorfeld gewarnt – jedoch ist dieser für unsere Verhältnisse relativ gemächlich im Vergleich zu den Millionenstädten, die wir in den letzten Wochen durchquert haben. Lahore in Pakistan war da ein gigantisches Training für uns und im Vergleich dazu erscheint uns Kathmandu eher gemütlich. Hier stellt man sich auch ordentlich hintereinander an der Ampel an – so ganz anders als die Inder oder Pakistani, die sich jeden Millimeter nach vorne erkämpfen. Hier in Kathmandu knattern wir nun wie selbstverständlich an der Schlange vorbei bis zur Pole Position – direkt vor den Polizisten der den Verkehr regelt. Ihr könnt aus meinen Worten erkennen, welch eine Freude uns das Motorrad fahren jeden Tag aufs neue macht. Niemals hätten wir im Vorfeld der Reise gedacht, bis zum letzten Tag auf den Bikes zu sitzen. Meine Vorstellung war es die letzten Wochen irgendwo in Goa am Strand zu liegen – Yoga – Ashram – Meditation – Haschpfeife rauchend… Das mache ich dann ein anderes Mal ;-))
Jetzt erkunden wir Kathmandu mit seinen wundervollen Stupas, genießen das tibetische Leben im Viertel um die große Buddhastupa herum. Wir erleben die hinduistischen Totenzeremonien an den Verbrennungsghats des Pashupatinathtempels, welcher der heiligste Hindutempel in Nepal ist und seit 1979 Weltkulturerbe. Diese Erlebnisse dort werden mich noch lange beschäftigen. Wie selbstverständlich und öffentlich hier mit dem Tod umgegangen wird ist sehr bewusstseinserweiternd für mich. So darf ich hier nun „mein kleines Varanasi“ doch noch erleben. Rudolf, der bereits in Varanasi in Indien war, meint, dass die Zeremonien hier im Vergleich sogar besser zu beobachten seien.
Auf dieser Reise werden wir tausendfach beschenkt. Diese Bilder zeigen ein ganz besonderes Highlight in Nepal. Hier in Kathmandu bekommen wir die Möglichkeit an einer Klosterschule für heranwachsende Mönche das Bewusstsein für ihre Mundgesundheit zu stärken.
Unser nächstes Ziel ist Bhaktapur. Diese Stadt mit ihren historischen Pagoden erinnert an chinesische Kung-Fu-Filme. So stellen wir uns das alte China vor. Bevor wir in unser Hotel fahren, knattern wir erst einmal direkt auf den Marktplatz. Umringt von staunenden chinesischen Touristen machen wir unsere Fotos und fühlen uns in dieser historischen Atmosphäre sofort wohl.
Unser nächstes Ziel ist das Shangrila Orphanage – ein Waisenhaus, 20 km südlich von Kathmandu. Sehr spontan haben wir uns zu einem Besuch entschlossen. Nachdem wir auf unserer Reise an vielen Stellen unser soziales Engagement eingebracht haben, war es schlussendlich eine logische Folge auch dieses Waisenhaus zu besuchen, zu dem ich seit einigen Jahren eine besondere Beziehung pflege. Leipziger Freunde sind Mitglieder in einem von zwei deutschen Krankenpflegern gegründeten Verein namens „Govinda“. Mit dem Kauf von Jahreskalendern und Bildbänden oder dem Aufbau von Souvenierständen bei Leipziger Stadtfesten haben wir bereits in der Vergangenheit den Verein unterstützt.
Auch Rudolf ist mit Begeisterung dabei und bringt sein Know How und sein Talent ein. Wir geben gleich am ersten Abend spontan eine Mundgesundheitsschulung für die Kinder und Mitarbeiter. Am zweiten Tag besuchen wir die ansässige Shangrila International School und werden freudig von Lehrern und Schülern empfangen. Wie überall auf der Reise ist das Interesse an unserer Reise enorm und wir halten in zwei 9. Klassen Unterricht. Diesmal nicht zum Thema „Mundgesundheit“, sondern wir greifen das Interesse auf und berichten im Unterricht über unsere Reise. Was uns dazu bewegt hat und welche Erfahrungen wir gesammelt haben. Rudolf ist total in seinem Element den jungen Menschen aufzuzeigen, wozu Gefühle wichtig sind und wie wichtig es ist die Dinge selbst zu erleben um sich eine Meinung zu bilden. Gerade das Thema Pakistan und Iran ist groß in der Diskussion bei Lehren und Schülern. Ich genieße es sehr ihn dabei zu erleben, wie leidenschaftlich er von diesen Dingen spricht, wertschätzend anderen Kulturen gegenüber. Die Augen der Schüler kleben an ihm, weil sie spüren wie sehr er hinter dem Thema steht. Das Verständnis der englischen Sprache dieser jungen Menschen beeindruckt uns ebenfalls.
So auch die Möglichkeit unser gesamtes mitgenommenes zahnärztliches Instrumentarium an „Govinda“ und das Waisenhaus zu spenden. Hier wird es weiterhin gute Verwendung finden, wenn ein- bis zweimal im Jahr das Dental Team die Kinder untersucht und behandelt.
Nach zwei Tagen nehmen wir Abschied und möchten an dieser Stelle auch die Bewunderung über das soziale Engagement der jungen Menschen aus Deutschland ausdrücken. Sie machen dort als Volontäre und Mitarbeiter vor Ort einen tollen Job und es erfüllt uns mit Freude.
Jetzt so kurz vor der Abgabe der Motorräder wollen wir noch einmal bisschen Offroad fahren und soweit es geht bis an die tibetische Grenze heran kommen. Fahrerisch ist diese Strecke sehr anspruchsvoll – und nach der Mustangerfahrung für uns gut zu händeln. Mustang hat die Messlatte schon sehr hoch gehängt.
Wir kommen beseelt von der Freude am Fahren an der tibetischen Grenze an. Die Umgebung dort gleicht einem Kriegsgebiet. Das Erdbeben hat die Häuser weitestgehend zerstört und die Grenze ist bis auf weiteres geschlossen. Rudolf fragt den abgestellten Grenzposten dennoch ob wir nicht mal eine Fuß nach China setzen können … Nach einem kurzen Telefonat mit dem Chef bekommen wir tatsächlich eine kleine Führung und dürfen sogar Fotos vom Grenzgelände machen. Irgendwie finden wir das wieder mal total nichtlinear. Am Ende des Tages lachen wir noch herzlich über die These, dass uns der Grenzbeamte sicherlich durchgelassen hat, weil er nicht annahm, dass wir China mit unseren Motorrädern militärisch einnehmen würden. Wie ein Sondereinsatzkommando fühle ich mich dennoch ein wenig als ich in meiner Motorradkluft über das Grenzgelände schreite. ?
Was für ein erfüllter Tag auch hier wieder. Unglaublich wie ereignisreich so viele Tage dieser Reise sind. Als wir das letzte Mal in Kathmandu einfahren schlägt mir Rudolf über das Kom-System vor: „Komm lass uns noch mal mit den Bikes direkt vor die große Stupa fahren – Finales Foto sozusagen.“ Ich bin sofort dabei und wir knattern auf den größten Stupa Platz von Kathmandu – Touristenmagnet, Fußgängerzone und Verkehrsfrei! Das nenne ich ein gebührendes Ende – und das sehen die vielen Nepalesen, Mönche und Touristen um uns herum genauso und feiern uns und unseren Erfolg hier „Angekommen zu SEIN“ ? Selfis, Hände schütteln, Umarmen – das volle Programm.
Es wird auch nicht viele davon geben, die die Unterstützung, den Rückhalt und die Wertschätzung der Familie und Freunde dafür erhalten. Mit Gustav und Franz konnte ich täglich Kontakt via Internet halten und nun freue ich mich die Beiden endlich wieder in meine Arme zu nehmen. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie dankbar ich dafür bin!!! Meine Mitarbeiterinnen in der Praxis in Leipzig haben einen mega Job in meiner Abwesenheit gemacht. Was für ein Geschenk! Unsere Patienten waren im Vorfeld der Reise voller Begeisterung und werden nun sehr erwartungsvoll sein, was ich zu berichten habe. Ich freue mich sehr auf den Austausch mit ihnen.
Am 26. Februar bringen wir unsere Motorräder zur Spedition in Kathmandu. Nach Abwicklung der Formalitäten entpacken wir unsere Bikes damit sie in die vorgesehenen Kisten passen. Von hier aus werden sie nach Kalkutta transportiert und von dort per Schiff via Singapur nach Hamburg bzw. Barcelona. 40 Tage werden sie ohne uns auf den Weltmeeren unterwegs sein. 40 lange Tage – das wird unsere persönliche Motorradfastenzeit …
Ich wünsche mir sehr, dass Gustav und Franz mit offenem Herzen durch die Welt gehen und „JA“ zum Leben sagen und auf Wegen gehen, die nicht schon tausendfach vorgetrampelt sind. Ich wünsche mir, dass die Menschen die “Wahrheiten” aus den Medien hinterfragen und sich ein eigenes Bild machen.
Es ist einfach eine phantastische Leistung-bei der Lektüre kommen mir die Tränen. Hut ab vor euch beiden und gesunde Reise zurück. Ich hoffe sehr, dass wir Gelegenheit zum Austausch haben werden. Und woher kommt die weisse Bluse her nach 13.000KM?
Wir freuen uns auf euch-che aventura.
Noch etwas kommt mir in den Sinn:
wir lesen und sehen hier mediale AP news. Und ihr habt es gesehen und erfahren-wie Matthias Claudius in seinem Abendlied so unvergesslich eure lange und auch unsere Reisen beschreibt:
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
Und ihr habt sie gesehen.
Mit viel Liebe-Bu
Danke für tolle Erlebnisberichte mit sehr viel Emotionen.Ich war mit dem Herzen dabei.Gute Heimfahrt!Ihr werdet bestimmt sehnsüchtig erwartet.Liebe Grüße Martina
So ein schöner Bericht…!! Ich bekomme Fenweh, wenn ich das lese. Herzlichen Dank für diese tollen Eindrücke, die Ihr mit uns teilt. 2014 war ich in China und Tibet und war auch so sehr fasziniert und tief beeindruckt von diesen Ländern und der Lebensart der Menschen dort. Ich wünsche Euch eine gute Heimreise und eine gute “Landung” im doppelten Sinne in unserer westlichen Welt… Herzliche Grüße aus dem eiskalten Oldenburg.:-) Heidrun
Habe schlecht geschlafen und mir kam euer Bericht wieder in den Sinn. Die wiederholte Lektüre lässt bei mir wieder die Tränen locker….
Was für reiche Tage Du so schön beschreibst-Danke
Sobald ich wieder kann sind wir wieder auf Achse in Südamerika inspiriert durch Deine phantastischen Erlebnisse.
Jedes mal aufs Neue, obwohl man es wissen sollte:
Gespannt auf neues Staunen, dass die Welt völlig anders ist als in unserem journalistisch verzerrten medialen Glotzophon. Gern beschreibe ich das immer als “einfach in die Ferne sehen”-ohne Apparat und das Programm ist atemberaubend jenseits unserer Vorstellung.
Mir scheint darin seid ihr zwei Weltmeisterklasse.